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Zur JAR-FCL 3 deutsch 

Schwanger? Gallenstein? Raucher? Längerer Infekt? Arteriosklerose? Dauermedikamente? Bluthochdruck? Rückenschmerzen? Öfters Alkohol? Schnupfen? Zahnschmerzen? Ekzem? Asthma? Neurose? Harmlose Blinddarmoperation? Rheuma? Husten? Fieber? Knochenbruch?

Dann ist erst mal Schluss mit Fliegen!   

Für uns Sportflieger fast völlig unbemerkt hat sich seit Mai 2003 in gnadenloser Salamitaktik ein unwirklich scheinendes, aber für unseren Sport hochbedrohliches Bürokratiemonster eingenistet. Wir sind dadurch alle in unserem eigenen Urteilsvermögen betreffs unseres Gesundheitszustandes mit perfider Perfektion praktisch entmündigt worden!

Nachdem unsere fliegerischen Freiheiten - schon seit Jahren räumlich durch eine Luftraumbeschränkung nach der anderen - zunehmend immer enger werden, nachdem selbst Schnupperflüge teilweise eine Fliegertauglichkeit voraussetzen, hat uns jetzt „JAR-FCL 3 deutsch“ in erschreckend deutscher Weise eingeholt.

Beim Immer-Wieder-Lesen komme ich bis heute noch nicht aus dem Staunen heraus.

Es weiß offenbar nur noch kaum einer, was sich da wirklich in den Köpfen unseres Obrigkeitsstaats mal wieder Erschreckendes zusammengebraut hat!

Denn nur noch „total gesunde“ Piloten bekommen nach den neuesten Gesetzesregeln problemlos die Fliegertauglichkeit bescheinigt. Praktisch jede noch so kleine Gesundheitsstörung muss ab sofort vom - letztlich auch entmündigten -  Fliegerarzt, der übrigens neuerdings kaum mehr sehr viele eigene Kompetenzen hat, in einem haarklein geregelten formellen Papierkrieg dem LBA gemeldet werden. Mal dort angekommen, dauert es. . . . .Und es dauert ganz schnell monatelang, weil die wenigen zugelassenen Gutachter bald hoffnungslos überfüllt sein werden und es heute schon sind. Währenddessen darfst du als Pilot die so geliebten Wolken - mangels ruhender Tauglichkeit - nur noch von unten sehen. Und du darfst nur hoffen, dass du eine Ausnahmegenehmigung (oft mit Auflagen versehen versteht sich!) irgendwann mal wieder in Händen hast. Ich weiß von Fliegerärzten, die - als Folge davon - ihren Barfuß-Fliegerarztjob bereits hingeschmissen haben. Du aber darfst auch jetzt alles selber bezahlen, jede Menge Formulare unterschreiben und dann irgendwann bei einem medizinischen Obergutachter antanzen, der gerade eben sicher nicht in deiner unmittelbaren Nachbarschaft auf dich wartet. Das kostet dich natürlich bestimmt einen Urlaubstag zum Hinfahren. Du wirst dann teuren Spezialuntersuchungen unterzogen (oder gar auf die nächste Warteliste gesetzt), denn nur ganz bestimmte, vom LBA zugelassene - und damit natürlich auch wieder teure – Spezialisten, dürfen deinen Fall dann noch beurteilen.

Und nach allem bekommst du deinen heißgeliebten Schein eventuell dann doch nicht.

Der totale medizinische Überwachungsstaat, er ist in Gestalt von „JAR-FCL 3 deutsch“ bereits da!

Halbwegs menschlich würde ich solches noch empfinden, wenn in wirklich fraglichen Fällen die Tauglichkeit zunächst mal weiter liefe, bis das Gegenteil bewiesen wird. Aber mit dieser gnädigen Mentalität ist „JAR-FCL 3 deutsch“  eben gerade nicht gestrickt.

Insbesondere ältere Fliegerkameraden, von denen sicher – nach meiner Hausarzterfahrung – eigentlich jeder irgendeine, ganz genau jetzt zu überprüfende und fragliche Gesundheitsstörung bereits hat, sind deshalb schon heute – nach dem Buchstaben dieses menschenfeindlichen Gesetzes - längst gegroundet.

Sie wissen es nur alle noch nicht!

Wie weit dies tatsächlich geht, das solltet ihr alle ganz dringend - zu euerem eigenen Schutz – auch mal im aerokurier 06/2004 auf Seite 34 ff. nachlesen. Helga Kleisny hat es dort mit anderen Worten hervorragend zusammengefasst. Sie hat im Grunde dasselbe erkannt.

(Ich hoffe, Ihren Artikel demnächst hier veröffentlichen zu können.)

Informiert euch zumindest vor dem nächsten Fliegerarztbesuch!

Naivität kann nämlich jetzt deinen Schein kosten.

Auch ihr werdet aus ungläubigem Staunen nicht mehr herauskommen.

Die Bestimmungen unterscheiden sich praktisch nicht von den Gesundheitsforderungen, die an einen 747-Jumbo-Kapitän gestellt sind!!!

Bei vielen „Krankheiten“, so auch bei einer problemlosen Schwangerschaft, ruht die Flugtauglichkeit sofort. Oder nach einer einfachen und komplikationslosen Blinddarmoperation ruht sie mindestens 3 lange Monate!! (Als Arzt frage ich mich, was das soll? Denn ich habe in 40 Jahren meines Berufes noch nie davon gehört, dass danach ein Bauch plötzlich irgendwo oder gar in der Luft geplatzt sei oder ähnliches.)

Und das ist keineswegs alles.

Du musst jetzt schon unverzüglich – also sicher vor dem nächsten Start – den Fliegerarzt einschalten,

   wenn du 12 Stunden im Krankenhaus warst,

   Dauermedikament verordnet bekommst,

   (eigentlich schon bei jedem eingenommenen Medikament),

   wenn dir eine Brille verordnet wurde (auch wenn diese nagelneu angepasst ist!),

   wenn du z.B. irgendeinen Knochen gebrochen hast,

   wenn dein Hausarzt eine Wunde genäht hat oder noch schlimmer,

   wenn er eine simple „invasive Maßnahme“ an dir vorgenommen hat. Dies ist nach

   medizinischer Definition z.B. auch eine simple Impfung oder irgendeine andere Spritze.

Noch nicht genug???    Aber bitte sehr:

Schriftlich sogar musst du den Fliegerarzt unterrichten,

  wenn du 21 Tage krank warst,

  wenn du z.B. das Handgelenk gebrochen hast oder – es ist kaum zu fassen –

  wenn du schwanger geworden bist.

Jede Menge „Könnte-Bestimmungen“ lassen es durchaus zu, eigentlich prinzipiell erst mal jedem die Fliegertauglichkeit zu untersagen. Denn wer „könnte“ nicht tief in seinem Körper oder in seinem Geist verborgen nicht irgend etwas gar schrecklich Unbekanntes haben, das plötzlich zum Verlust seiner Fähigkeit, nämlich ein Luftfahrzeug nach den Regeln des Gesetzes zu steuern, führen „könnte“? Bei einem seit Jahren – vielleicht unbekannten -  stummen Gallenstein zum Beispiel, ist sofort Schluss mit Fliegen, denn der „könnte“ natürlich jederzeit auch in der Luft eine Superkolik machen. (Lässt du ihn rausoperieren, bist du mindestens 3 Monate danach am Boden!) Ähnliches gilt für jemanden mit Rückenschmerzen, was jederzeit zu einem Bandscheibenvorfall mit Lähmungen führen „könnte“ und für Kopfschmerzen, die natürlich die Vorboten einer plötzlichen Gehirnblutung sein „könnten“. Solche Gefahren müssen alle auf eure Kosten natürlich und - nach den Buchstaben dieses Gesetzes - erst mal peinlich genau ausgeschlossen werden.

Arteriosklerose? Das hat doch jeder ab 40 Jahren irgendwo in seinen Blutgefäßen. Das „könnte“ rein prinzipiell jederzeit zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Also ist sofort Schluss mit selber fliegen!

Einer, der täglich Alkohol trinkt - und solche gibt es doch jeden Menge in der allgemeinen Bevölkerung – „könnte“ bereits ein Alkoholiker sein. Bis zur Klärung darf er nicht mehr Fliegen. Du hast richtig gelesen, du musst neuerdings dann nachweisen, dass du kein Alkoholiker bist. Dieses Gesetz hat dafür sogar peinlich genaue Regeln vorgesehen und bis du diese erfüllen kannst, ist so viel Zeit vergangen, dass du wegen deiner dann fehlenden – auch vorgeschriebenen Flugpraxis -  von vorne anfangen wirst. Dein Schein wird verfallen sein!

Weiter?

Ein einfacher Schnarcher „könnte“ an einem sogenannten Schlafapnoesyndrom leiden, mit schrecklichen Konzentrationsstörungen und entsprechend entsetzlichen Folgen für die allgemeine Luftfahrt.  etc. . . etc. . . etc. . . 

All das führt jedenfalls erst mal zur Fluguntauglichkeit.

Die mir als Arzt jetzt mögliche weitere Aufzählung solcher potentiellen Leiden würde fast jeden Leser nach wenigen Minuten in den eigenen Spiegel sehen lassen. Den hier geforderten flugfähigen „gesunden Menschen“, den gibt es nämlich überhaupt nicht. Es gibt nur sehr, sehr viele, die noch nicht gründlich genug untersucht sind.

So ist das!

Ist das Leben schlechthin – nach meiner Meinung – nicht von Natur aus ein Risiko? 

In „JAR-FCL 3 deutsch“ ist aber tatsächlich erst mal schlicht jegliches Risiko (und damit das Leben an sich!?) für die problemlose Bestätigung der Tauglichkeit ausgeschlossen. Verstehe das, wer will. Ich glaube, die wenigsten haben dieses Riesenmonster mal wirklich genau und mit ausreichend medizinischem Sachverstand durchgelesen. Ich selbst habe viele Tage - mit einigen dazwischenliegenden schmerzhaften Verdauungspausen - gebraucht, um die zugrunde liegende Perfidie so langsam zu durchschauen.

Es besteht seinem Keim nach aus der Perfektionierung einer, in irgendwelchen Köpfen geborenen, supervernünftigen Begründungsorgie. Und begründen lässt sich doch schlichtweg alles.

Und dies geht doch stets mit einem tiefsten Vertrauensverlust zwischen den Menschen einher.

Aber Auto fahren, das darf jeder und dies jederzeit! Da existiert das Vertrauen noch, und jeder darf die Risiken des Lebens selbst entscheiden. Jedermann darf nach eigener Erkenntnisfähigkeit am Autoverkehr teilnehmen oder eben nicht, wenn es ihm zu gefährlich erscheint. Die Würde, dies selbst zu entscheiden, ist ihm noch zugestanden.

Und wenn er als Diabetiker- durch hohen Zuckerwert halb bewusstlos - einen über den Haufen fährt, verliert er den Führerschein noch lange nicht endgültig. Auch die jungen „Discoalkoholiker“, die in bekannter Regelmäßigkeit andere zu Tode fahren . . . . .

Es ist jetzt für uns Sportpiloten in Wahrheit noch grotesker:

Wer seinem Fliegerarzt die reine Wahrheit (zum Beispiel seine harmlosen Dauermedikamente) verrät, und falls dieser dann das bürokratische Gesetzesmonster wortwörtlich nimmt und penibel nach den Vorschriften verfährt, der ist bereits auf der Abschussliste und sei es nur, weil seine Tauglichkeit bis zur endgültigen Begutachtung automatisch ruht. Niemand weiß dann wirklich, wann er vielleicht irgendwann mal wieder aus den Klauen dieser irren - uns alle bald völlig aufzehrenden - Bürokratie entlassen wird.

Aber dann ist beim LBA auf jeden Fall eine Akte mit intimsten medizinischen Daten von dir angelegt und du hast unterschreiben müssen, dass du mit der Weitergabe all deiner medizinischen Befunde einverstanden bist. Ohne diese Unterschriften ist immer schlicht total Schluss mit der Tauglichkeit.

„Nötigung“ ist für mich hier das richtige Wort.

Ich habe in diesem Gesetzeswerk bisher keine Stelle gefunden, wo du als Pilot eigene Rechte hättest, und dir diese einfach nur ganz simpel zugestanden sind.

Der medizinische Überwachungsstaat ist hier bereits „perfekt“ ausformuliert!

Deshalb schon jetzt eine dringende Bemerkung:

                Muss dein Fliegerarzt auch dein Hausarzt sein, der seit Jahren alles von dir weiß?

Und wie werden die Versicherungen reagieren, wenn du mit einem Tauglichkeitszeugnis fliegst, dem Fliegerarzt aber irgendwas, für dich unbedeutend Erscheinendes, zum Beispiel deine Schwangerschaft, verschwiegen hast? Oder wenn du mit ..... Schnupfen .......geflogen bist, also bei einem Unfall gar nicht tauglich warst?

Wie ich die Versicherungen kenne, werden sie sehr schnell dahinter kommen und dann eisenhart jede Zahlung verweigern.

Und was, wenn der gläserne Datenpatient kommt?

Er dringt bereits heute mit Macht in unser aller Leben ein. Z.B. durch die sogenannten Disease-Management-Programme der Krankenkassen oder durch die bereits geplante elektronische Gesundheitskarte. Die musst du dann natürlich beim Fliegerarzt abgeben. Und als Hausarzt weiß ich, von was ich da rede. Die Krankenkassen und ihre Datenbanken wissen schon heute viel zu viel über dich! Das LBA aber weiß bald noch viel mehr. Es hat jetzt schon nach diesem Gesetz das wirklich uneingeschränkte Recht, wirklich restlos alles über deine Gesundheit zu erfahren und in einer Akte zu verwalten, nur weil du selbst fliegen willst! Und du bekommst damit immer deinen höchst eigenen und persönlich gefärbten und gestalteten, individuellen Nasenring angelegt.

JAR-FCL 3 deutsch hat dies alles tatsächlich bereits möglich gemacht!

Wie –in aller Welt- kam die zivilisierte Menschheit noch vor kurzem ohne diese irre Regeln aus? Bald wird dir deine eigene Fähigkeit, selbst über deinen Gesundheitszustand zu entscheiden, völlig verregelt  und damit verriegelt sein. Wie kommen z.B. die Schweizer, die Australier und die Amerikaner ohne diese entmenschlichte Gehirnakrobatik aus?

Man hat den Eindruck, als seien diese  insuffizienten Sportflieger - infolge unendlich furchtbaren und schwersten Gesundheitsstörungen versteht sich - bisher in wahren Massen und immer nur mit katastrophal tödlichen Folgen mitten in unsere Innenstädte gefallen.                                                                                                                    

Was will ich euch mit dem Gesagten mitteilen?

Zunächst will ich euch alle einfach aufklären.

Dann bitte ich jeden, dieses Wissen an alle Fliegerkameraden weiter zu geben.  

Dann möchte ich erfahren, ob die breite Masse der Sportflieger überhaupt zu wecken ist oder ob ihr – die Betroffenen - in unendlicher bürgerlicher und bestens anerzogener Demut dies  alles einfach über euch ergehen lassen werdet? Da gibt es ja dieses  überaus dumme Motto: „Man kann ja eh nichts ändern oder machen.“

Es gibt aber keine Macht ohne die Ohnmächtigen! Oder: Deine eingestandene Ohnmacht ist die eigentlich tiefere Ursache dieser grenzenlos sich gebärdenden Gesetzesmacht.

Ich bitte um Ideen, wie ein uns alle schützender Gegenpol zu bilden wäre.

Nützen wir doch die gigantischen Möglichkeiten des Internet und starten so eine Art
brainstorm unter denen, die – innerhalb dieser Misstrauenskultur - auch morgen noch halbwegs frei und selbstverantwortlich fliegen wollen.

Teilt allen bitte im Forum eure bisherigen Erfahrungen mit.

Sprecht überall eure Fliegerkameraden  an, denn die Mehrheit weiß noch gar nichts davon.

Macht Vorschläge, wie wir einigermaßen ungeschoren da raus kommen oder wenigstens damit leben könnten.

Nennt mir erfahrene Rechtsanwälte und noch Mensch gebliebene Fliegerärzte, denn die werden wir jetzt dringend brauchen.

Stellt euch einfach vor, da wütet eine völlig verkopfte, regulierungswahnsinnige Bürokratie,

und keiner geht hin!

Euer    

Dr.med.Claus-Dieter Zink (vom fotokalender-segelfliegen)

Wer sich das wirklich antun will, findet den Wortlaut von JAR-FCL 3 deutsch auf lba.de unter betriebliche Fachthemen und dann unter Flugmedizin.

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